Marianne Weil
Texte, Features, Radiocollagen
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Metaphorischer Materialismus. Zum Geschichtsbegriff bei Walter Benjamin.

Dissertation von Krista R. Greffrath,
Wilhelm Fink Verlag 1981

Benjamin wurde im Kampf für die ,proletarische Linie’ reklamiert und des Raubdrucks für würdig befunden; er wurde als Theologe gegen die Plattheiten des Marxismus aufgerufen, als der wahre Marxist gegen die bürgerlichen Fallstricke der Frankfurter Schule, als Popstar gegen den akademischen Muff der Universitäten, als Dichter gegen Philosophie und Theorie, schließlich wurde sogar, entgegen dem Anschein mangelnder Systematik, der Wissenschaftstheoretiker Benjamin kreiert. Benjamin scheint sich in diesem Chaos an seinen Interpreten zu rächen.

Die Wendung „Metaphorischer Materialismus“ im Titel dieser Arbeit wurde bewusst ihrer Doppeldeutigkeit wegen gewählt. Sie bezieht sich auf den Vorwurf Scholems, Benjamins Marxismus sei Resultat eines Spiels mit „Zweideutigkeiten und Interferenzerscheinungen dieser Methode“ und den von Adorno, Benjamin setze „anstelle der verpflichtenden Aussage die metaphorische“. Beide haben Recht, doch kritisieren sie auf diese Weise keine Schwäche, sondern eine Intention Benjamins. Hannah Arendt formuliert zugespitzt: ,,Er konnte ohne Schwierigkeit die Überbautheorie als die endgültige Lehre metaphorischen Denkens begreifen.“

Die Dissertation an der Freien Universität wurde 1977 bei Gert Mattenklott angenommen und 1981 in gestraffter Version im Wilhelm Fink Verlag gedruckt. Dieser Druck von 1981 liegt hiermit in digitalisierte Form als PDF-Datei vor. Gemessen an der schlechten Vorlage enthält die Datei wenig Fehler, aber doch schon einige: falsch gelesene Buchstaben, winzige Verschmutzungen, die sich in Anführungsstriche verwandelt haben und Ähnliches. Doch ich freue mich, die schon lange vergriffene Arbeit hiermit öffentlich zugänglich machen zu können.

 

Skript:

Metaphorischer Materialismus